Flächennutzung

Kulturdachgarten

Dachflächen können begrünt und als attraktiver Freizeit- und Kulturraum genutzt werden. Das Freiraumangebot und die Attraktivität verdichteter und versiegelter innerstädtischer Standorte wie am ehemaligen Industriestandort in Oberschöneweide kann dadurch erhöht werden. Daher sollten Dachflächen von Neubauten gleich von Beginn an als Treffpunkt, Aufenthaltsorte und Grünflächen entwickelt sowie vorhandene, geeignete Dachflächen in grüne Wohlfühlorte umgestaltet werden.

Konkret kann durch Kulturdachgärten:

  • ein Wohlfühlort entstehen, der soziale Interaktion ermöglicht und zum Entspannen einlädt,
  • Grünraum neu erschlossen werden,
  • Raum für integrative Kultur- und Kunstprojekte geschaffen und junge, neue Kulturformen gefördert werden,
  • wertvoller Lebensraum für Pflanzen und Tiere entstehen,
  • die Luftqualität erhöht und CO2-Emissionen gebunden werden,
  • für eine nachhaltige und gesunde Lebensweise sensibilisiert werden.

Erste Ideen zur Umsetzung:

  • Mögliche Dachflächen für eine Umnutzung identifizieren und für die Nutzung von begrünten Dachflächen bei Neubau sensibilisieren, geeignete Größe der Dachfläche von 500 bis 1000 m²
  • Zugang zum Dachgarten sollte öffentlich, barrierefrei und kostenlos sein, jedoch mit offiziellen Öffnungszeiten
  • Baurecht und Statik abklären, eine Absturzsicherung errichten, Beleuchtung mitplanen
  • Nutzungsvertrag mit Eigentümer und Baugenehmigung einholen
  • Finanzierung durch Spenden, Fördermittel und Einnahmen durch den Verkauf von Speisen und Getränken
  • Verein oder GbR gründen: Für Förderanträge, die Durchführung von Veranstaltungen und den Verkauf von Speisen und Getränken sowie Haftungsfragen notwendig
  • Pflanzen auswählen für verschiedene Beete mit Gemüse, Obst, Kräutern, Blumen, kleinen Sträuchern, Pflege/Kontrolle der Pflanzen sicherstellen
  • ausreichend Sitzmöglichkeiten aus Holz und Liegestühle, Platz zum Lernen (Steckdosen, WLAN) einplanen
  • Sicherung vor Verletzungsgefahren oder Zerstörung des Gartens: Absperrungen, Hinweisschilder
  • Spielmöglichkeiten wie Kicker, eine Dartscheibe, Kartenspiele integrieren
  • Müllkonzept erstellen (Kompostieren)

Praxisbeispiele:

Autorin:

  • Marika Rechtacek, Studium der Kulturarbeit (Bachelor of Arts), Fachhochschule Potsdam

Mögliche Aufgaben für Schulklassen:

Welche Dachflächen bei Euch im Viertel sind schon begrünt? Wisst Ihr, was dort wächst? Gibt es an Eurer Schule Dachflächen, die umgenutzt werden könnten? Was würdet Ihr am liebsten auf den Dachflächen Eurer Schule haben?

Mobiler Bildungscontainer zur Energiewende

Viele Menschen haben sich zwar bereits mit dem Klimawandel beschäftigt, wissen jedoch noch wenig darüber, wie die Zukunft aussehen könnte oder was sie konkret tun können. Daher könnten an bisher wenig genutzten Orten Informationscontainer zur Klimabildung entstehen. In solchen innovativen und attraktiven Aufenthaltsräumen können sich Interessierte über die Energiewende informieren und sehen, wie Strom aus regenerativen Energien hergestellt wird. Mit einem fahrbaren, beweglichen Container wird ein Raum der Begegnung und Bildung geschaffen, der Menschen dazu einlädt, sich auszutauschen, zu informieren, Zeit zu verbringen und sich zu vernetzen.

Konkret soll durch den Bildungscontainer zur Energiewende:

  • Einblick in die aktuelle Forschungslage zur Entwicklung erneuerbarer Energien und zu einer klimaneutralen Energiewende gegeben werden,
  • Hoffnung und Motivation zur Energiewende entstehen,
  • ein interessanter, frei zugänglicher Ort der Begegnung und Bildung entstehen,
  • für Schulen, Kindergärten, Freizeitvereine und andere Bildungseinrichtungen niedrigschwellig Informationsbedarf gedeckt werden.

Erste Ideen zur Umsetzung:

  • Rechtliche Absprachen zur Flächennutzung mit Eigentümer*in treffen
  • Autarke Versorgung des Containers mit Strom über Photovoltaik planen, dafür Ausrichtung und Schattenfreiheit am Standort beachten
  • Mögliche Themen im Bildungscontainer: Information über Photovoltaik, Stromumwandlung und Speichermöglichkeiten, Ausstellung von Miniaturausgaben von Elektrolyseuren/Brennstoffzellen, Pumpspeicherkraftwerken, elektrischen Schaltungen als spielerischer Überblick zu weiteren erneuerbaren Energien
  • Quiz zu Erneuerbaren Energien mit Belohnungssystem, beispielsweise WLAN-Passwort und Internetzugang wird für die nächsten 12 Stunden freigeschaltet
  • Hinweise zur Konstruktion: Fahrbare Unterkonstruktion, im Außenbereich Sitzmöglichkeiten

Praxisbeispiele:

Autoren:

  • Felix Mai, Studiengang Regenerative Energien
  • Maximilian Weikum, Studiengang Regenerative Energien

Mögliche Aufgaben für Schulklassen:

An welchen kreativen Orten möchtet ihr euch über Klima und Energie-Themen informieren? Zeichnet einen Ort oder Raum, der euch zum Lernen anregt!

Oberschönewände

Bislang ungenutzte Fassadenflächen sollen begrünt werden, um das Stadtklima zu verbessern und zu mehr Grün in der Stadt beizutragen. Dadurch steigt auch die Aufenthaltsqualität im Freien und der Stadtteil wird attraktiver und lebenswerter.

Bei dem Kunstprojekt „Oberschönewände“ werden Fassadenbegrünungen mit Kunst verbunden. Dabei entstehen sogenannte Murals. Murals sind eine besonders auffällige Form von Street Art, da sich die großflächigen Arbeiten oft über komplette Wände, Gebäude, Dächer oder Straßen erstrecken. Die Besonderheit ist dabei das Einbeziehen von Fassadenbegrünung in das Kunstwerk.

Die Begrünung von vertikalen Flächen in der Stadt bietet verschiedene Vorteile:

  • Die Aufenthaltsqualität kann erhöht werden, da man sich in Straßen mit begrünten Wänden wohler fühlt,
  • grüne Wände kühlen die Umgebung im Sommer durch die sogenannte Evapotranspiration der Pflanzen,
  • Begrünte Wände schaffen Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen und können dadurch die Biodiversität steigern,
  • (Stadt-)Natur wird erfahrbar,
  • Vertikale Fassadenbegrünung ermöglicht den Anbau von Obst oder Gemüse und kann damit zur lokalen Lebensmittelproduktion beitragen,
  • Orte für Begegnung und Austausch für Studierende und Nachbarschaft in Oberschöneweide können durch ein gemeinsames Projekt neu geschaffen werden.

Erste Ideen zur Umsetzung:

  • bei Standortwahl Statik beachten (Eigengewicht, Wind, Schneelast, Rankhilfe), außerdem ggf. Brandschutzanforderungen sowie Intaktheit der Fassade ohne offene Fugen
  • Verknüpfen der Fassadenbegrünung mit Kunstprojekten und/oder Lebensmittelanbau
  • Wettbewerb zur Erstellung einer Mural-Street-Art unter Einbeziehung von Fassadenbegrünung und/oder urbaner Lebensmittelproduktion ausloben
  • Workshops zu Fassadenbegrünung und Lebensmittelproduktion anbieten, von Saat über Wachstum, Pflege und Ernte bis hin zum gemeinsamen Kochen
  • Bekanntheit des Ortes durch Kunstprojekt für Werbung und Sponsoring nutzen
  • Pflanzenauswahl dem Standort anpassen
  • Bewässerungssystem installieren
  • Kontinuierliche Pflege und Instandhaltung gewährleisten

Praxisbeispiele:

Autor*innen:

  • Randi Köster, Studiengang Industrie Design
  • Simon Herdegen, Studiengang System Design

Mögliche Aufgaben für Schulklassen:

Welche Fassaden bei Euch im Stadtviertel sind schon begrünt? Wisst Ihr, was dort wächst? Wo gibt es an Eurer Schule Fassadenflächen, die noch weiter genutzt werden könnten? Zeichnet eine Idee für ein Mural mit Pflanzen auf ein Blatt Papier!

Temporäre Zwischennutzung

Gewerberäume wie zum Beispiel Ladenlokale, die aus verschiedenen Gründen zeitweise leer stehen, können temporär (also zeitlich befristet) genutzt werden. Ziel dieser Idee ist es, einen smarten und nachhaltigen Umgang mit Leerstand für sogenannte temporäre Zwischennutzungen zu etablieren. Zur kostengünstigen und einfachen Zwischennutzung bieten sich Nutzungen an, die schnell und kurzfristig auf- und abgebaut werden können: beispielsweise Räume für Spielgruppen, für Kunstaustellungen oder Ateliers, kleine Shops beziehungsweise Werkstätten oder „einfache“ Co-Working Spaces.

Durch temporäre Zwischennutzungen können:

  • Räume vor Vandalismus, Vernachlässigung oder Beschädigung geschützt werden,
  • laufende Kosten für die sonst leerstehenden Räume gedeckt werden,
  • die Attraktivität des Standortes durch Vermeiden von Leerstand gesteigert werden,
  • günstige und zeitweise Anmietungen von Räumen ermöglicht werden.

Erste Ideen zur Umsetzung:

  • Eigentümer*in kontaktieren
  • Räume besichtigen und Eignung prüfen
  • Anmietung und Betrieb organisieren
  • Eigentümer*in über Möglichkeiten und Vorteile von Zwischennutzung aufklären
  • Notwendige Ausstattung mit Möbeln, WLAN, funktionierende Stromanschlüsse und Toiletten, optional Teeküchen, Snackautomaten oder Wasserspender
  • Nutzungsdauer auf 6 oder 12 Monate befristen und eine verkürzte Kündigungsfrist von 4 Wochen vereinbaren
  • Mietzins lediglich aus den anfallenden Betriebskosten vereinbaren
  • Haftung und Versicherung klären

Praxisbeispiele:

Autoren:

  • Luis Riepert, Studiengang Immobilienwirtschaft
  • Oskar Harzdorf, Studiengang Immobilienwirtschaft

Mögliche Aufgaben für Schulklassen:

Sucht in Eurer Umgebung nach leerstehenden Räumen! Wofür könnten diese zwischendurch genutzt werden? Wie würdet Ihr am liebsten ein leerstehendes Ladenlokal nutzen?

Mehrfachnutzung von Parkplätzen

Große versiegelte Flächen wie Parkplätze können nicht nur für Autos, sondern auch für Veranstaltungen genutzt und damit zu Orten des gemeinschaftlichen Zusammenlebens im Stadtviertel werden. Das Projekt könnte zum Beispiel aufstrebenden Künstler*innen die Möglichkeit geben, eine Bühne für ihre Kunst zu erhalten.

Ziel ist es, Parkplätze für einen befristeten Zeitraum für Konzerte, Festivals, Märkte und andere kulturelle Veranstaltungen umzunutzen und kostengünstig zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig soll das kulturelle Angebot in Oberschöneweide verbessert werden.

Konkret sollen durch Mehrfachnutzung von Parkplätzen:

  • Parkplätze für Open-Air-Kulturveranstaltungen genutzt werden und dadurch Grünflächen und Vegetation geschont werden,
  • möglichst geringe Kosten für Kulturveranstaltungen entstehen,
  • Freiflächen zum Tanzen und Feiern zur Verfügung stehen.

Erste Ideen zur Umsetzung:

  • Parkplätze und andere versiegelte Flächen besichtigen und auf mögliche Eignung prüfen
  • Eigentümer*in bzw. Verwalter*in kontaktieren und temporäre Nutzung vereinbaren
  • Nutzung mit Bezirksamt abstimmen
  • Künstler*innen bzw. andere Akteur*innen kontaktieren und einbinden
  • Finanzierung durch geringe Kosten, Spenden und niedrige Eintrittskosten erreichen
  • Mindestgröße für Veranstaltung und Infrastruktur beachten
  • Gute Zugänglichkeit für An- und Abreise gewährleisten
  • Nur versiegelte Flächen nutzen, um nicht der Vegetation mit Veranstaltungen auf Grünflächen zu schaden
  • Abstand zu Wohngebäuden bei lärmintensiven Nutzungen einhalten
  • Getränke, Essen und sanitäre Einrichtungen organisieren

Praxisbeispiele:

Autoren:

  • Janosch Herrmann, Studiengang Angewandte Informatik
  • Vincent Dlugosch, Studiengang Angewandte Informatik

Mögliche Aufgaben für Schulklassen:

Gibt es in eurer Umgebung größere versiegelte Flächen, beispielsweise Parkplätze? Wann werden sie wirklich genutzt? Für welche sonstigen Projekte oder Veranstaltungen könntet ihr diese Flächen nutzen?

Algenanbau an der Spree

Die Entwicklung von CO2-neutralen Kraftstoffen und biologischen Kunststoffen kann als alternative Lösung einen Baustein gegen die Klimakrise darstellen. Algen eignen sich möglicherweise als Rohstofflieferanten. Das Spreeufer stellt möglicherweise einen geeigneten Produktionsort im Sinne der Kreislaufwirtschaft dar, der gleichzeitig als sozialer Ort aufgewertet werden soll.

Ziel des Projektes ist es, die Wasserflächen am Spreeufer zur Rohstoffproduktion mit Algen zu nutzen, das Verfahren zur Rohstoffgewinnung aus Algen zu demonstrieren und zu erforschen. Die gleichzeitige Integration sportlicher Angebote fördert gemeinschaftliche Aktivitäten mit der Nachbarschaft im Kiez, beispielsweise kann eine Kayak-Ausleihe am Spreeufer mitgedacht werden.

Konkret sollen durch den Algenanbau:

  • Rohstoffe für die Treibstoffproduktion und für biologisch abbaubaren Kunststoff hergestellt werden,
  • das Spreeufer zur Rohstoffproduktion im Sinne der Kreislaufwirtschaft und lokalen Erzeugung von Rohstoffen genutzt werden,
  • eine Demonstrations- und Forschungsanlage zur Rohstoffgewinnung aus Algen entstehen,
  • ein Ort zum Austausch und zur Information zu innovativer Rohstoffgewinnung entstehen,
  • durch Verbindung der Anlage mit einer Kayak-Ausleihe das Sportangebot für die Studierenden und die Nachbarschaft erweitert werden.

Erste Ideen zur Umsetzung:

  • Möglichkeiten für eine Testfläche am Spreeufer klären
  • Wasserrechtliche Nutzung und Baurecht abklären
  • Interesse an der Test-und Forschungsanlage wecken
  • Rohstoffe zur Biokunststoff- und Biotreibstoffproduktion frei für Forschungs- und Entwicklungsprojekte zur Verfügung stellen
  • Pflege und Instandhaltung der Anlagen organisieren

Praxisbeispiel:

Autor:

  • Samuel Keogh, Studiengang Industrial Design

Mögliche Aufgaben für Schulklassen:

Welche Wasserflächen gibt es bei Euch in der Umgebung? Wofür werden diese genutzt? Was könnte sonst noch dort stattfinden? Welche Pflanzen könnten zur Rohstoffgewinnung in Eurem Umfeld angebaut werden? Wofür könnten sie genutzt werden? Wo gibt es Flächen, die dafür genutzt werden könnten?